Was die Kunst für mich bedeutet



Die Frage lautet nicht: „Was ist Kunst“, sondern:“ Was ist Kunst für mich.
Welche Bedeutung hat Kunst bzw. Malerei für mich und wie beeinflusst sie meinen Alltag bzw. mein Leben.

Es sind die feinen, sinnlichen, manchmal unscheinbaren Dinge, die nur durch eine sensible Wahrnehmung unserer Welt und unseres Umfeldes erfahrbar sind. Diese gilt es festzuhalten, bzw. sie bildhaft werden zu lassen.

Doch wie erreiche ich dieses Ziel?

Vor der weißen Leinwand stehend bin ich weit davon entfernt zu wissen, wie das Endergebnis meiner Arbeit aussehen wird. Alle Gedanken, die nichts mit dieser Auseinandersetzung zu tun haben, müssen erst einmal verdrängt werden. Die Vorstellung von meinem Bild ist nebelhaft, ungenau und schwimmend. Ein Zustand zwischen „Ereignis und Erinnerung“ beschreibt meine Gefühlslage.
Was zu diesem Zeitpunkt festgelegt ist, ist die Stimmung, die diese Arbeit ausstrahlen soll und daraus ergibt sich auch schon eine Eingrenzung des Farbspektrums. Der dann stattfindende Malprozess, dem ich mich vollkommen überlasse, erfordert meine uneingeschränkte Präsenz. Spontanes Reagieren und Eingreifen sind wichtiges Handwerk.

Prozesshaft, Schicht für Schicht nähere ich mich meiner Vorstellung.

Intuition, Inspiration und große Experimentierfreudigkeit lassen Bilder entstehen, die zwischen abstrakt und figürlich anzusiedeln sind, manchmal ausschnitthaft erscheinen, immer aber aus einer sensiblen Farbigkeit leben. Keiner Stilrichtung, keinem Vorbild verhaftet, sind sie Ausdruck künstlerischer Freiheit.

Ist eine Arbeit „fast fertig“ liegt die Gefahr der Zerstörung und des Scheiterns im erneuten Eingriff. Er ist ein Wagnis, das eingegangen werden muss. Erst, wenn man gelernt hat, sich von der Angst des Scheiterns freizumachen, oder sie zu überwinden, hat man die Chance auf ein gutes Bild.

Seit ca. 25 Jahren male ich. Bei vielen namhaften Künstlern bin ich in dieser Zeit in die Lehre gegangen. Einen wesentlichen Anteil meines künstlerischen Werdeganges hat die Europäische Akademie für Bildende Kunst in Trier. Ein mehrwöchiger Aufenthalt pro Jahr bei verschiedenen Dozenten gehört noch immer zu meinem Fortbildungsprogramm.

Die Gedanken an die Kunst im Allgemeinen und die Malerei im Besonderen
begleiten meinen Alltag und sind wie ein Schatten immer um mich.

Übach-Palenberg, den 21. Januar 2011
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